Vom Osterfeuer

 

Die Osterfeuer gehen auf den in heidnischer Zeit gepflegten Brauch des Frühlingsfeuers zurück. Das Feuer diente dabei als Symbol der Austreibung des Winters, der durch das Licht und die Wärme der Flammen vertrieben werden sollte. Nach der Missionierung der Bewohner unserer Region im 8. / 9. Jahrhundert, gelang es der Kirche nicht, diesen alten Brauch zu verbieten. Aber man deutete das heidnische Frühlingsfeuer im christlichen Sinne um und brachte es in Verbindung mit dem Osterfest. Noch heute werden die Osterfeuer zum Teil in der Nacht zum Ostersonntag, jedoch meist erst am Abend des Ostersonntages in wenigen Teilen Deutschlands entzündet.
Das Abbrennen des Osterfeuers verlangt einige Vorarbeiten. Zunächst müssen aus den Wäldern Zweige und Stämme zum Feuerplatz, der meist auf einer Anhöhe in der Nähe der Ortschaft liegt, transportiert werden. Diese auch als Heckenschleppen bezeichnete Arbeit wird meist von Jugendlichen oder Vereinen erledigt.
Der Aufbau des Feuerstapels verlangt hingegen einige Mühe und vor allem Sachkenntnis. Zunächst wird eine Fichte, der sogenannte Richtebaum, aufgestellt, in dem man das Stammende in ein oft mehrere Meter tiefes Loch eingräbt. Der Richtebaum, dessen Äste bis etwa einen Meter unterhalb der Krone entfernt werden, wird nun mit mehreren Stangenhölzern abgestützt. Zwischen diese Streben legt man stapelweise trockene Hecken und Baumwipfel. Eine andere Möglichkeit des Aufbauens ist ein klassisches Dreibein zu errichten, das dann an den Seiten mit Ästen verkleidet ordentlich mit Holz gefüllt wird. Wie man an dem Foto sieht, wir dieser Baustil in Reddighausen bevorzugt. Abschließend wird der Feuerstapel, der nicht selten eine Höhe von 10 Metern erreicht, mit einer Lage grüner Fichtenzweige abgedeckt. Nicht selten dauert es mehrere Tage bis alles Bereit ist, auch wenn die Abschlussarbeiten erst am Tag des Abbrennens erledigt werden. Beim Aufbau des Stapels ist auf eine sorgsame Schichtung zu achten, damit ein einseitiges Abbrennen oder gar ein Umstürzen des Haufens vermieden wird. (Passiert aber trotzdem immer wieder...)
Auch heute noch müssen die Erbauer des Osterfeuers das Brennmaterial bzw. den fertiggestellten Stapel bewachen, um ein vorzeitiges Abbrennen des Holzes zu verhindern. Es gehört zu den Neckereien zwischen den einzelnen Dörfern und Städten, dass meist junge Burschen versuchen, den Feuerstapel der Nachbargemeinde schon vor dem eigentlichen Termin zu entzünden. Solche Auswüchse, die Ende des 19. Jahrhunderts noch in handgreiflichen Auseinandersetzungen mit Polizeieinsatz gipfeln konnten, sind auch heute immer noch Aktuell!

 

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