HNA vom 22.09.2003

 

 

HATZFELD - REDDIGHAUSEN (Jos).

Die zweite Etappe des Grenzgangs führte rechts der Eder. Über 100 Reddighäuser marschierten zwölf Kilometer über Stock und Stein. Herbert Wie­gand und Helmut Arbeiter vom Verkehrs- und Verschönerungsverein hatten den Grenzverlauf in mühevoller Kleinarbeit anhand alter Karten ausfindig gemacht. Damit die Grenze begebar war, hatten die beiden Rentner Schneisen frei geschnitten. 

Wer nicht zu Fuß gehen wollte, konn­te im Planwagen von Dieter Haffner mitfahren. ,‚Wir legen großen Wert da­rauf, dass Jung und Alt dabei sein kann“, betonte Ortsvorsteher Helmut Bender im Gespräch mit der Frankenberger Zeitung. Der Grenzgang habe zwar eine lange Tradition, finde aber nicht zwingend jedes Jahr statt.

 

Diesmal war das Festjahr zum 725-jährigen Dorfbestehen der Anlass. Reddighausen ist in diesem Jahr das „Jubiläumsdorf“ schlechthin, fast alle Vereine feiern einen runden Geburts­tag: Die Chorgemeinschaft gibt es seit 140 Jahren, den Sportverein seit 80 Jah­ren. Die Landfrauen feierten kürzlich ihr „Zehnjähriges“, vor 20 Jahren schlossen sich die Motorradfreunde zu­sammen ohne Frage also, dass auch der am Samstag ausrichtende Verkehrs und Verschönerungsverein ein Jubiläum haben muss: Es besteht seit 40 Jahren seit

Die Grenzgänger starteten am Sams­tag bereits in den frühen Morgenstun­den am Reddighäuser Hammer“. Dort las Wiegand einen historischen Text aus dem Jahr 1948 vor und gab Erläuterun­gen zum Grenzverlauf. An der wahr­scheinlich über 1000 Jahre alten „Kan­zeleiche" hielt der pensionierte Lehrer Werner Enger einen kurzen Vortrag über die Geologie der waldreichen Gegend. Als die Gruppe die Grenze zum Nachbarort Holzhausen erreichte, gab es eine besondere Überraschung: Der komplette Holzhäuser Ostsbeirat war angetreten, um die Grenzgänger mit einem Umtrunk zu begrüßen.

 

Weiter ging es an der Grenze zu Battenberg entlang. insgesamt überwanden die Grenzgänger über 200 Höhenmeter Da waren viele froh, das zur Mittagszeit eine ausgedehnte Pause am Frühstucksplatz hinter dem Grubenkopf auf dem Programm stand, dort stärkten sich bereits vor vielen Jahren die Waldarbeiter und erholten sich von ihrer schweisstreibenden Arbeit.

Während sich die Grenzgänger mit heißen Würstchen und kalten Getränken versorgen ließen, hielt der Battenberger Bürgermeister Heinfried Horsel ein kurzes Grußwort. Er sei nicht gekommen, um die Grenze zu verteidigen, scherzte der Rathauschef. Horsel stellte den starken Zusammenhalt zwischen den Menschen im oberen Ederbergland hervor. Nach der Pause lief die Gruppe die 200 Höhenmeter wieder hinunter bis zum „Bösen Born", wo am Schuppen von Dieter Haffner der Grenzgang in geselliger Runde ausklang. Ortsvorsteher Bender verwies im Gespräch mit der Heimatzeitung auf die weiteren Termine des Festjahres zum 725-jährigen Dorfjubiläum.         

Nächstes Wochenende ist die Kirmes des Sportvereins. Am 11. Oktober lädt der Ju­gendclub „Die Luchse“ zum Bayrischen Abend in die Festhalle ein. Am 7. November lassen die Reddighäuser ihr Festjahr Revue passieren und zeigen zahlreiche Fotos der Jubiläumsveran­staltungen. Die seien alle erfolgreich gewesen, denn ,,...der Gemeinsinn der Reddighäuser ist bekannt, die Vereine des Dorfes arbeiten Hand in Hand“, resümierte Bender. . 

 

               

 

Zurück

Frankenberger Zeitung